Unabhängige Wählergemeinschaft Büchenbach e.V.
Büchenbach von Fred Hofmann

 

Die Mischung macht´s!

Diese Aussage trifft sowohl auf die angestrebte zukünftige Zusammensetzung des Waldes als auch auf den illustren Kreis interessierter Zuhörer zu, der am 05.07.2010 der Einladung der Freien Wähler Büchenbach zu einer fachkundigen Führung des Försters Peter Helmstetter durch den Büchenbacher Kirchenwald folgte. Stadtplaner, Gartenbauingenieure, Jäger, Bürgermeister, Umweltreferent, Vertreter der Kirche (Eignerin) und nicht zuletzt interessierte Bürger verschiedener Generationen: jeder konnte im Verlauf der Begehung eigene Aspekte in die Diskussion einbringen oder Erkenntnisse für sich persönlich mit nach Hause nehmen.

In lebendiger Weise und unter Einbeziehung seiner Zuhörer verstand es Peter Helmstetter, die räumliche Begehung des Waldes mit einer Führung durch dessen Geschichte zu verknüpfen.
Von der fast regellosen Nutzung des Waldes seit dem Mittelalter und der daraus resultierenden Verarmung der Böden und dürftigen Bewaldung führte die Reise über die erste geregelte Forstwirtschaft im 19. Jahrhundert mit der Aufforstung durch reine Kiefernbestände, den Folgen der Monokulturen, den Auswirkungen von veränderten Umweltbedingungen auf den Wald bis zum heutigen Ziel der Forstwirtschaft, den Wald nach und nach zu einem Mischwald umzugestalten, damit er künftigen Herausforderungen im wahrsten Sinne des Wortes gewachsen sein wird.

Im Kirchwald

Wie Helmstetter ausführte, arbeitet die Forstwirtschaft mit Unterstützung des Staates daran, diese Entwicklung nicht durch Kahlschlag und Wiederaufforstung, sondern durch sinnvoll gelenkten Zuwachs von Laubbaumarten zu forcieren. Wie viele Aspekte bei dieser Arbeit zu berücksichtigen sind, davon konnten sich die Teilnehmer an vielen Stationen überzeugen. Sie wurden regelmäßig zum Beobachten angehalten und dann fachmännisch über einzelne Entwicklungen aufgeklärt. Einzelne Baumarten (Eiche, Rotbuche, Hainbuche, Ahorn) wurden hinsichtlich ihrer Vor- und Nachteile beispielsweise bezüglich ihrer Verträglichkeit gegenüber Wildverbiss, zu erwartender Tolerierung des Klimawandels, benötigten Standortbedingungen u.a. vorgestellt. Veränderungen des Nährstoffangebots im Wald (Humusbildung und Stickstoffangebot aufgrund der Umweltverschmutzung) führen zu Ansiedelung anderer Arten im Unterholz und Bodenbewuchs. Hier konnten vor allem Traubenkirsche, Tollkirsche und Brombeere beobachtet werden, die vielerorts der weit verbreitete Heidelbeere und Preiselbeere Boden streitig machen. Diese binden allerdings dann wieder Nährstoffe, die nicht mehr dem Zuwachs des Holzes zur Verfügung stehen. Beispielhaft wurde den Zuhörern an dieser Stelle das komplizierte Gefüge des Waldes mit seinen Abhängigkeiten vor Augen geführt, das sich auch naturverbundenen Spaziergängern nicht ohne weiteres erschließt - womit wir bei einem weiteren Thema wären: dem Freizeitnutzer und Erholungssuchenden im Wald.

Im Kirchwald

Die rege Nutzung der Waldwege durch Jogger, Spaziergänger und Walker hat laut Helmstetter für den Forst durchaus einen guten Effekt: bei Neupflanzungen in Weg-und Siedlungsnähe kann der ein oder andere Zaun eingespart werden, da sich der Verbiss durch die häufige Störung des Wilds im Rahmen hält. Des einen Freud, des anderen Leid: die Arbeit des Jägers wird durch den Publikumsverkehr nicht gerade erleichtert, wie aus berufenem Teilnehmermunde zu hören war. Ohne Jagd und die dadurch verbundene Bestandsreduzierung des Wildes würden manche Aufforstungsmaßnahmen im Keim erstickt, betonte Helmstetter. Viele Aspekte der Forstwirtschaft wurden im Zuge der Führung angesprochen. Alle Teilnehmer werden wohl zukünftig mit einem geschärften Blick durch den Büchenbacher Wald spazieren. Als Fazit der Veranstaltung könnte man zusammenfassen: die Umgestaltung des Waldes benötigt einen langen Atem, Rückschläge müssen manchmal hingenommen, aber das Ziel darf nicht aus den Augen verloren werden. Im Büchenbacher Kirchenwald sind erzielte Veränderungen bereits sichtbar. Da eine Weiterentwicklung des Waldes nur möglich ist, wenn der Nutzungsdruck (z. B. bei Energieknappheit) nicht hoch ist, muss die Zeit jetzt genutzt werden, um eine nachhaltige Bewirtschaftung in der Zukunft zu ermöglichen.

 

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